HOME > Verdauungsbeschwerden

Warum Frauen häufiger unter Verdauungsbeschwerden leiden

Foto: Verdauungsbeschwerden bei Frauen

Verdauungsbeschwerden bei Frauen / Foto © Getty Images - Layla Bird

Es ist leider so, liebe Frauen: Schwankungen im Hormonhaushalt können sich auf unsere Verdauung auswirken und so während Menstruation, Menopause & Co. für Probleme sorgen. Warum das so ist, welche Faktoren noch eine Rolle spielen – und was wir tun können.

Direkt nach der Monatsblutung kann ein erhöhter Östrogenspiegel vermehrte Darmbewegung und Blähungen nach sich ziehen. Kurz nach dem Eisprung – 12 bis 14 Tage vor der Periode – produziert der Körper Progesteron. Das sogenannte Gelbkörperhormon entspannt die Muskeln. Sorgt aber auch dafür, dass der Darm langsamer arbeitet, was bei einigen Frauen zu Verstopfungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen führt. Und schließlich sind während der Periode Prostaglandine - Gewebshormone, die beim Abstoßen überflüssiger Schleimhaut entstehen - eine mögliche Ursache für Blähungen und Durchfall.

In der Menopause wiederum kann der sinkende Östrogenspiegel zu Darmträgheit und Verstopfung führen und auch sonst wirkt sich die Neuaufstellung des Hormonhaushalts in den Wechseljahren möglicherweise ungünstig auf die Verdauung aus.

Klingt anstrengend, dass wir nicht nur mit ohnehin auftretenden körperlichen Beschwerden während dieser Zeiten konfrontiert sind, sondern zusätzlich mit Verdauungsproblemen? Diese Empfindung ist nachvollziehbar. Aber zum Glück gibt es weitere Faktoren fürs reibungslose Funktionieren des Darms – und damit Möglichkeiten, selbst aktiv zum Wohlbefinden in diesem Bereich beizutragen.

Foto: Verdauungsbeschwerden bei Frauen - Entspannung Foto © Getty Images - Jamie Grill

Weitere Ursachen für Verdauungsprobleme & mögliche Maßnahmen

Die gute und schlechte Nachricht ist, dass es sich um Alltagsthemen handelt, bei denen wir selbst Veränderungen vornehmen können. Andererseits sind wir Routine-Geschöpfe und hängen an unseren gewohnten Abläufen, selbst wenn sie nicht so guttun. Wenn die Umstellung allerdings zur Linderung oder zur Beseitigung von körperlichen Problemen führen kann, ist es doch einen Versuch wert, oder?

Faktor 1: Stress
Das faszinierende Netzwerk von Nervenzellen in unserem Verdauungstrakt, auch „Bauchhirn“ genannt, steuert die Verdauung und ist mit unserem eigentlichen Gehirn im Austausch. Stehen wir durch Job, Familienbeanspruchung und Co. unter Stress, wird das dem Bauchhirn vermittelt, das wiederum die Darmaktivität in Gang setzt, was zu Verstopfung, Blähungen und Co. führen kann.

Maßnahme
Natürlich lassen sich die beruflichen und familiären Herausforderungen nicht wegzaubern. Aber zum einen kann man mal nachforschen, ob sich nicht hier und da ein bisschen Arbeit und Verantwortung abgeben lässt. Zum anderen kann man mit verschiedenen Maßnahmen von Meditation bis Sport dazu beitragen (Artikel: Verstopfung durch Stress), Ausgleich zu schaffen und sich selbst zu stärken. Manchmal tut‘s auch schon die halbe Stunde mit dem Buch auf dem Sofa.

Faktor 2: Unausgewogene Ernährun
Nein, wir wollen nicht das gelegentliche Stückchen Schokolade streichen. Allerdings nur, wenn es dabei bleibt. Schokolade ist bei größeren Mengen beziehungsweise regelmäßigem Verzehr nämlich verstopfungsfördend. Ebenso wie ständiges Fertiggerichte-Futtern, zuckerreiches Essen oder ein Übermaß an Weißmehlprodukten. Auch unregelmäßiges, hastiges, übermäßig fettes oder spätes Essen macht unseren Darm und uns nicht glücklich.

Maßnahme
Machen Sie Ihre Ernährung zum Genussprojekt. Wir haben es doch verdient, uns etwas Gutes zu gönnen. Achtsam zubereitet und verzehrt ist Essen ein Quell der Freude und Entspannung. Feste Zeiten sind hilfreich und wer bei der Arbeit keine Gelegenheit hat, kocht abends einfach ein bisschen mehr und nimmt’s für mittags mit. Wichtige Elemente für eine ausgewogene Ernährung, die zu einer gut funktionierenden Verdauung beitragen:

  • Ausreichend Wasser trinken (mindestens 1,5 Liter pro Tag)
  • Jeden Tag Obst und Gemüse verzehren
  • Ballaststofflieferanten wie Hülsenfrüchte, Haferflocken, Nüsse und Beeren integrieren
Foto - Probiotische Lebensmittel

10 probiotische Lebensmittel für eine gesunde Darmflora

Ernährung spielt eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Dass das besonders auf den Darm zutrifft, liegt nahe. Mit diesen zehn probiotischen Lebensmitteln kann man sich und der Darmflora etwas Gutes tun.

Mehr erfahren
Anzeige

Pflanzliche Helfer

Neben den zentralen Elementen Entspannung und ausgewogene Ernährung können auch pflanzliche Helfer ihren Teil beitragen. Als frisches Kraut am Essen, als Gewürz, als Tee oder hochdosiert als Arzneimittel aus der Apotheke sind u.a. diese vier Heilpflanzen verdauungsfördernd

  • Pfefferminze (kann Magenkrämpfe lösen)
  • Kümmel (verdauungsfördernd und gut gegen Blähungen)
  • Kamille (wirkt beruhigend, krampflösend und schmerzstillend)
  • Fenchel (hilft bei Blähungen und Verdauungsbeschwerden)

Keine falsche Scham

Ein letztes wichtiges Thema: Auch das schambesetzte Image unseres Verdauungstrakts trägt zu Problemen bei. Über so etwas wie Stuhlgang zu sprechen, macht kaum eine*r gern. Bei Frauen, die nach gesellschaftlichem Normbild besonders nett, adrett und lieblich sein sollen, ist der Druck noch höher, nichts mit so profanen Themen zu tun zu haben. Führt dazu, dass frau sich außerhalb der eigenen Wohnung oft kaum traut, ihren Darm zu entleeren und dass sie das Gespräch über Verdauungsthemen meist vermeidet. Druck, Vermeidung, Tabuthema: Liegt nahe, dass das alles auch Verstopfung fördern kann, oder?

Also Schluss damit: Aufs Klo zu gehen ist im wahrsten Sinn das normalste auf der Welt. Und über Probleme in Sachen Darmtätigkeit kann und sollte genau so offen geredet werden wie über den lästigen Pickel auf der Stirn.

Auf sich achten!

Wer jetzt aktiv wird und in den genannten Bereichen etwas für die Verdauung tut, ist auf einem guten Weg. Positiver Nebeneffekt: Wer achtsam mit sich umgeht, wird automatisch besser darin, auf sich und den eigenen Körper zu hören. Versteht sich allerdings bitte von selbst, dass Sie bei dauerhaften oder starken Beschwerden in diesem Bereich ihre Hausärztin oder den Hausarzt zurate ziehen.